Liebe zu multifunktionalen Details

Liebe zu multifunktionalen Details

Raum entsteht  - für flexibles Arbeiten unterwegsRaum entsteht - für flexibles Arbeiten unterwegsDie vormalige Nasszelle wird zum Multifunktionsraum: Kombüse und Arbeitsplatz, mit Toilette und Dusche bei Bedarf im Gang. Dazu wird ein dreiteiliger Unterschrank von einem Meter Breite gebaut. Er nimmt links das Potti auf, mittig einen PC-Tower oder bei Bedarf die Duschwanne, und zwar hochkant. Rechts kommen vier ausziehbare Rollschübe übereinander. Rolläden schließen die Schränke.

Die Dusche kann mitten im Gang betrieben werden, wenn´s sein muss. Wir nennen das aber nicht "quer liegendes Bad", sondern vorsichtiger "Stehbad". Und wir betreiben das auch so: vorsichtig. Gehen aber lieber auswärts duschen.

Die Anrichtenplatte wurde so aufgeteilt, dass eine möglichst große Arbeitsfläche entsteht. Ihre Abrundungsradien betragen 30 mm. Links ist das kominierte Wasch-/-Spül-Becken eingelassen, es benutzt den Anschluss und Abfluss des vormaligen Handwaschbeckens. Rechts wurde der vorhandene Kocher eingelassen, obwohl er nur zweiflammig ist. Wir wollten ja verwenden, was wir gekauft hatten. Heute, nach dem ersten längeren Betrieb meine ich: akzeptabel. Am hinteren Ende der Arbeitsfläche befindet sich ein "Tiefregal" für Essig, Öl, Flaschen, Getränke und Behälter etc.

Neu gekauft wurden drei anthrazitfarbene Pappelsperrholz-Möbelplatten. Sie bilden einen Kontrast zum Nussbraun der Möbel im Gleichklang zum Grau der Polster. Dazu passen die Aluminiumrolläden der Unterschränke. Die neuen Möbel haben Blenden und Schubladen im vorhandenen Nussbraun, um sie optisch und ästhetisch zu intergrieren. Auch hier wollten wir das Vorhandene nutzen. Schränke hatten wir ja genug zerlegt In diesen neu entstandenen Werkkraum kam noch ein Hängeschrank mit integrierter Beleuchtung. Das Wandregal der alten Nasszelle ist jetzt das Gewürzbord.

Der Herd war schnell einbaut, die Gasleitung umgelegt und abgedrückt - fertig. Gasprüfung bestanden. Man kann hier aber jetzt nicht nur kochen und abwaschen. Für meine Arbeit kann ich den gesamten Schrank mit einer Platte abdecken und habe so einen Arbeitstisch von mehr als 100 x 60 cm. Das entspricht sogar den Anforderungen an ein „Sonstiges Kfz Bürofahrzeug“. Wir brauchen den Platz u.a. zur digitalen Bildbearbeitung.

Küche raus - Büro rein

Dusche und WC machten Platz für unseren Multifunktionsraum. Die ausgebaute Koch-/-Spülanrichte und veränderte steife Sitzbank gaben der Konferenzecke Raum. Hier ist nun Platz für Arbeit und Gespräch.

Die neue Sitzbank besteht aus einem festen Hexaeder oder Sechsflächner, der als Staukiste dient und von oben wie auch frontal seitlich zugänglich ist. Sie lässt sich durch mobile Quader in Längs- oder Querrichtung des Fahrzeugs zu einem verlängerbaren Sofa machen. Die Gurtbestigung am stählernen Bock durfte dabei nicht verändert werden. Der ist nämlich statisch in die Karosserie mit aufgenommen und daran hängt die Zulassung als Viersitzer. Den wollen wir natürlich auch weiterhin nutzen. Nur können wir nun mit einigen Handgriffen die Gurte mit einem kleinen Wandregal und Schwalbennestern überdecken, sofern wir sie nicht brauchen. Und wir können die Sitzbank um 90° "drehen!. Ein Polsterer hat uns Kissen und Rückenlehnen gefertigt, damit es bequemer ist. Der vordere Tisch ist jetzt auch längs und immer noch quer zu befestigen. Auch er wird mit einer Platte von 100 x 60 cm zum Arbeitstisch. Man kann sich jetzt aber auch angenehm in der Runde niederlassen.

Wo die Herd-/-Spül-Kombination war, stehen nun eigene Büromöbel, einer mit Rollladen, einer offen gebaut. Ein kleiner Quader kann Staucontainer, Sitzhocker oder Beistelltisch sein oder alles zugleich, je nachdem, was man braucht, auch ein Schemel, um die Füße hoch zu legen. Wir haben modular beistellbare Möbel gebaut, die je nach Zweck und Bedarf mitgehen oder zuhause bleiben. Und wir haben das Problem gelöst, wie man ggf. mal zu viert im Van schläft. Vielleicht interessiert es einen Ausstatter oder Hersteller, es nachzubauen. Wir würden gerne einen Prototypen von Grund auf bauen, statt umzubauen, wenn ein Partner sich findet.

Fazit
Unser "BureauMobil" hat sich in der Praxis bewährt, zu zweit, zu dritt und zu viert. Schon nach unserer arbeitsreichen Färöer-Reportage im letzten Jahr konnten wir nur sagen: Gut, dass wir das gemacht haben.
Neben der "unbezahlbaren" Eigenleistung - und dem unbezahlbaren Spaß - lagen die Materialzusatzkosten der Kernsanierung bei rund 2.500 Euro: für die individuelle Anpassung eines ordentlichen Serienmodells an gewerbliche Ansprüche, inklusive Teppich und kleinem Zubehör.

Bekannte Kastenwagen-Problematik ist das Leergewicht. Ein Kastenwagenausbau ist bei den nur 3,3 Tonnern am Anschlag. Man schaue bloß einmal auf den verbleibenden Federweg der Hinterachse. Und ein wenig Zuladung, wenn 120 Liter Diesel und 100 Liter Wasser getankt sind, wäre ja auch nicht schlecht, bei einem Viersitzer!

Wir haben sogleich mit Goldschmitt auf 3,5t aufgelastet. Durch die Pressluftbalgen an den Hinterrädern haben wir 200 kg an Zuladung, etwas mehr Bodenfreiheit hinten und ein viel ruhigeres Fahrverhalten insgesamt gewonnen. Auch das war für uns eine unverzichtbare Investition in unser BeauMobil.