Ein Kastenwagen passt ins Budget

Ein Kastenwagen passt ins Budget

Fachsimpelei über Ausbaukonzepte: Ingo Wagner, Chefredakteur Reisemobil International, im Gespräch mit Heinz BückFachsimpelei über Ausbaukonzepte: Ingo Wagner, Chefredakteur Reisemobil International, im Gespräch mit Heinz BückNach neunmonatiger Sichtung des Marktes für Kastenwagen lautete die Entscheidung: Pössl. In deren grundsolide Serienproduktion eingreifen kann man nicht. Das stört die vorgegebenen Fertigungsabläufe, die den guten Preis erst möglich machen. Und es hat keinen nennenswerten Einfluss auf den Preis, wenn man auf Teile verzichten will: zu umständlich und auch zu teuer für dieses Fertigungskonzept. Also kaufen, was vom Band kommt, und schauen, was man daraus machen kann. Es ist ja schließlich einiges drin und mehr als 10.000 Euro preiswerter, als einen Ausbau zu beauftragen .

Die Grundrisse für Kastenwagen stehen sich bei den verschiedenen Anbietern prinzipiell in nichts nach: Vorderer Ausbau mit enger Halbdinette, in der Schiebetür eine sperrige Anrichte mit gedeckelter Kochmulde und Spülbecken mit Glasklappe, die nur Männer ausgeklügelt haben können, die selber nicht kochen oder auswärts essen gehen. Der Einstieg ist für meine berufliche Nutzung jedenfalls unkomfortabel eng. Die Sitzbank in Fahrtrichtung ist mir zu schmal für zwei Erwachsene und zu aufrecht und allemal zu kurz für eine kleine Konferenzrunde, kurz um: unbequem. (s. RMI 03/2011) Die Tischgruppe hinter dem Fahrersitz ist bei allen Herstellern eben steif, aus Platzmangel. Ich will sie daher längsseits benutzen können. Und zwar ohne (!) die Zulassung als Viersitzer herzugeben.
Wie bei den Teil- und Vollintegrieten ist auch im "Sparsegment" der reisemobilen Kastenwagen das bevorzugte Basisfahrzeug der Fiat Ducato.

Wir kauften im Fachhandel einen Globescout aus der Globecar Reihe. Er ist baugleich zum 2Win aus dem selben Hause Pössl und wird in der D-Line von Detleffs gebaut. Der konventionelle Schnitt war unter den vielen, wirklich originellen Konzepten von Pössl dann doch unsere bevorzugte Wahl: eine vordere Sitzgruppe mit Bett im Heck, zumal dazwischen so gut wie alles raus sollte. Doch hat die schnörkellose Serienkonfektion an Infrastruktur alles, was ich als Umbauer brauche: Gas, Wasser, Abwasser und Strom. Das "Grundstück" ist erschlossen.

Indessen gibt es einiges, was ich in der Art der marktüblichen Kastenwagenkonzepte wirklich nicht brauche: die Nasszelle und feste Toilette etwa. Außerdem hat unser neuer Van wie fast alle seiner Klasse, was meines Erachtens generell besser zu machen ist: die Küche und Sitzgruppe.

Also heißt es nun, die Möbel so zu bauen, wie es dem geschäftlichen Bedarf entspricht. Eingeholte Angebote guter Ausbauer hatten wie eingangs gesagt mein verfügbares Budget bei weitem gesprengt. Also ran!