Verehrte Mitreisende, liebe Freunde des redACtionsbureaus,
wer nicht aufpasst, bekommt Gewichtsprobleme. Erst recht auf ausschweifenden Reisen. Doch dass das erlaubte Gewicht eines Fahrzeugs noch lange nicht das zulässige Gesamtgewicht bedeutet, wurde uns erst klar, als wir in Belfast beim Fähr-Check-in zur Isle of Man auf die Waage mussten. Und dann kam auch noch der Gas-Alarm. Plötzlich schien es gar nicht mehr so sicher, dass wir noch hinüber konnten... Doch alles der Reihe nach!
Stena Line hatte uns zuverlässig gegen 22:00 Uhr in die nordirische Hauptstadt gebracht. Wir mussten aber das Hafenbecken wechseln, um zu den Docks des Fähranbieters Steam Packet zu gelangen. So kurvten wir nachts noch durch die menschenleeren, schummrig beleuchteten Hafenquartiere, um am nächsten Morgen um 6:00 pünktlich und ausgeruht zum Check-in zu erscheinen. Doch: Kein Parkplatz war zu finden – überall absolutes Halteverbot. Wo bleiben? Die Campingplätze lagen weit außerhalb und waren zudem um diese Zeit geschlossen. Stellplätze gab es nicht.
Plötzlich und unverhofft lugte aus den finsteren Häuserzeilen ein uns bekanntes Bauwerk hervor: woooow, das Titanic Building! Das war ein echter Lichtblick. Wiedersehensfreude. Vor einem Jahr hatten wir dort mit Billy Scott eine unvergessliche Taxitour
in seinem Black Cab erlebt. Wo damals um die hohe Mittagszeit Busse und Taxis rouliert hatten, herrschte um diese nächtliche Stunde nichts als gähnende Menschenleere. Wir parkten im absoluten Halteverbot. Selbst die Patrouille der Hafenpolizei störte das nicht. So schlenderten wir auf einem mitternächtlichen Spaziergang durch die restaurierten historischen Zeugnisse unvergessener Katastrophen und eigene alte Erinnerungen an unsere erste Begegnung mit dieser leidvoll zerrissenen Stadt.
Wir parkten und übernachteten dann an zwielichtiger Stelle im Hafen, schliefen schlecht und viel zu kurz und waren doch noch zu früh am Albert Quai von Belfast. Die Tore zum Check-in am Schalter von Steam Packet waren noch geschlossen. Dafür hing am Eingang ein Aushang: „Alle Van- und Camperfahrer aufgepasst! Bitte nehmen Sie zur Kenntnis: Ihr Fahrzeug wird gewogen. Jedes Fahrzeug über der Gewichtsgrenze wird von der Verladung ausgeschlossen.“
Nicht nur Insassen, auch ihre Fahrzeuge neigen auf Reisen dazu, zuzunehmen. Unser Büromobil hat ein zulässiges Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen, und die braucht es auch. Nun kamen aber all diese Whiskeyproben und -mitbringsel und all die schönen gesammelten Muscheln hinzu. Allein der volle Dieseltank, 80 Liter Frischwasser und ein voller Abwassertank brachten eine Vierteltonne auf die Waage. So wendeten wir kurzum und überließen das Grauwasser der Belfaster Kanalisation, das Frischwasser gleich mit, denn den Whiskey wollten wir nicht gerne hergeben.
Die Leute am Check-in waren sehr freundlich. Gewogen wurden wir auf flachen Tellerwaagen. Erst die Vorderachse und dann die Hinterachse: 3350 kg mit Fahrer, Whiskey und Muscheln, aber ohne Beifahrerin. Erleichterung! Dann die Auflösung: Das Gewicht eines jeden Fahrzeugs, das hier an Bord des High-Speed-Katamarans will, darf 4,5 Tonnen nicht überschreiten. Das hätte man vielleicht gleich sagen können. Naja, wir waren immerhin nun unser Grauwasser los.
Doch dann: Alarm beim Gas-Check. Seit dem 1. April 2014 dürfen nur max. sieben kg Gas mitgeführt werden. Das gilt für Campingfahrzeuge und Boote aller Art. Auch das wussten wir im Vorfeld nicht. Die 22 kg Gas, die wir mitsamt Reserveflasche dabei hatten, waren da eindeutig zu viel. 15 davon mussten irgendwie wegargumentiert werden. Die eine erklärten wir für fast leer, die andere für ein wenig übergewichtig. Denn ob nun elf oder sieben kg explodierten, das machte ja am Ende auch keinen Unterschied, oder? Die Security-Leute sahen das ähnlich.
Dass wir die Isle of Man doch noch erreichten, zeigen die Bilder unseres Etappenberichts aus Manx. Wir wurden dann mitsamt unseren Gasflaschen auch wieder nach Dublin mit zurück genommen. Von hier folgen wir nun der Ostküste und fahren südwärts an der Irischen See entlang.
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