redACtionsbureau Reportage

Fahrt ins Grüne: in Donegals Gaeltachten

Oszillieren in Irelands Highlands: Seen, Moore, weite Stränden

Donegal – Glenties – Portnoo – Dungloe – Glenveagh – Rossgill

Frank McCooke hatte uns mit Rote Beete und weißen Erdbeeren gut versorgt auf den Weg geschickt. Auch er mache jedes Jahr zwei Wochen Urlaub im Donegal. Besonders die Halbinsel Inishowen hat es den McCookes angetan. Nimmt man am Magilligan Point die Fähre über den Lough Foyle, statt außenrum über Derry zu fahren, so sagt er, ist man in zweieinhalb Stunden durchs grenzlose Borderland vom nordirischen Ballymena (GB) im republikanischen Ballygorman (IRE) am Malin Head. Dorthin, zum nördlichsten Punkt der Grünen Insel, wollen auch wir, doch auf einem anderen Wege. Wir queren Nordirlands Süden und fahren unterhalb von Lower Lough Erne nach Ballyshannon. Unser erstes Ziel ist Lough Eske, nahe Donegal im County Donegal, um von dort in die Gaeltacht des Nordwestens zu starten, eine der letzten irisch sprechenden Regionen. Fährabenteuer warten noch genug auf uns.

Bild

Ein paar Tage durch den Donegal zu kurven ist eine runde Sache. Die oft einspurigen Straßen winden sich endlos durch die immergrünen Hügel. Bögen, Ellipsen und Parabeln sind das Konstruktionsprinzip ihres ausgedünnten Netzes. Führt der Weg wirklich einmal geradeaus, so setzt sich die Schlangenlinie im Längsschnitt der Fahrbahn fort. Um 90° horizontal gekippt, oszilliert sie im Auf und Ab der schmalen Asphaltbänder um einen anthrazitfarbenen Vorausvektor von Horizont zu Horizont, aufschaukelnd über uneinsehbare Kuppen, steil hinauf und abrupt hinab, dass es einem im Magen kribbelt wie beim Achterbahnfahren. Hidden Dip und Blind Summit lauten die wiederkehrenden Stationen solcher Streckenabschnitte zwischen rotblühenden Hecken, sattgrünen Wiesen und tiefbraunen Torfstichen. An Gaeltacht, Wegweiser behaupten, die Landschaft zu kennen, und verraten Orte, die verheißungsvoll klingen: Wir kamen von Harveyspoint mit seinem wunderbaren Hotel am Lough Eske und winden uns nun durch die verlassenen Blue Stack Mountains. Zwischen Glenties und Portnoo werden atemberaubende Aussichten aufs tiefblaue Meer frei. Weiße, weitläufige Strände locken uns nach Narin und hinauf bis vor Dungloe.

Bild

Wir queren Na Rosa (engl. The Rosses), die als Irlands Highlands firmieren, und ziehen immer weiter, bis die Schilder nur noch gälische Namen führen, die wir nicht mehr dekodieren können und mit der zweisprachigen Landkarte abgleichen müssen. Um Baile na Finne im Herzen Donegals erstreckt sich die Gaeltacht an Láir bis zum Fanad Head im Norden und zu den Traumstränden von Rosguill. Dort sind wir mit Terry und Peter verabredet, um Pause zu machen und um Tory Island zu besuchen. Wir wollen daher heute noch Strecke machen, aber die zieht sich: Wir fahren durch den Glenveagh National Park, vorbei am Berg Errigal mit 2466 Fuß Höhe, sehen Muckish Mountain (2197 ft) und rechter Hand die Derryveagh Mountains. Auch am Lough Nacung halten wir an, um Bilder zu machen und zu staunen. Wir kommen nur langsam voran. Die Landschaft lädt uns immer wieder zum Aussteigen ein. Erst in Letterkenny nehmen wir wieder richtig Fahrt auf, mit Kurs auf Rosguill.

  • Bildergalerie
  • Bilder: 65