redACtionsbureau Reportage

Vor Malin Head im Norden des Südens

Vom eisenzeitlichen Kolosseum zu kolossalen Stränden

24.-25.07. — Inishowen Peninsula

Zwischen Lough Foyle im nordirischen Osten und Lough Swilly im republikanischen Westen ragt die Halbinsel Inishowen in den Nordatlantik. Ihr nördlichster Punkt ist Malin Head, der zugleich der nördlichste Punkt der Grünen Insel ist. Wenn nun Nordirland "der Norden" ist und die Republik "der Süden", dann ist Inishowen der Norden "des Südens" und der einzige Punkt, von dem man im Süden "den Norden" sehen kann. Wenn ich mich nicht irre, erzählte uns das Frank McCooke. Ich glaube, er hat das von seinem Großvater.

Lough Foyle ist der den Gezeiten unterworfene Ästuar des River Foyle, der hier ins Meer fließt. Sein Mündungsgebiet trennt Inishowen von Nordirland. Der Lough Swilly auf der anderen Seite dagegen ist ein echter Fjord, der sich zwischen Fanad Peninsula und der Halbinsel Inishowen 45 Kilometer tief in den nördlichen Donegal eingegraben hat. Beide Meeresarme können mit Fähren gequert werden, um die weite Umfahrung abzukürzen. Indessen liegt auf der Straße von Letterkenny nach Derry ein spektakuläres Ziel, das den Umweg lohnt: Am südlichen Eingang von Inishowen thront auf dem gleichnamigen Berg das Ringfort Grianán, der einstige Sitz der Könige von Aileach (irisch Grianán Ailigh). Es war das politische Zentrum seiner Zeit. Über 2000 Jahre regierten von hier aus die frühen irischen Herrscher, von 800 v. Chr. bis 1177 n. Chr., als das Königreich an die Normannen fiel.

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Der exponierte Ort ist ein wahrer Königssitz und übertrifft in seiner atemberaubenden Prominenz in der ihn umgebenden weiten Landschaft selbst Cashel an Majestät. Dieses eisenzeitliche Kolosseum überragt die gesamte Halbinsel Inishowen, mit einer fantastischen Aussicht über den Lough Swilly, an dessen Ende Letterkenny noch zu erahnen ist, bis zum Lough Foyle, an dem man das 10 km entfernte Derry deutlich liegen sieht. Ein kolossaler Rundumblick. Das 23 Meter durchmessende Rundfort selbst ist restauriert und bestens erhalten. Vor seinen erhabenen Mauern liegt dem Besucher das gesamte nördliche Irland zu Füßen.

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Wieder kommen wir mit Verspätung bei Peter und Terry an, auf dem kleinen Campingplatz in der stillen entlegenen Binion Bay sind wir verabredet. Am Leenan Beach ist bei diesem tollem Wetter ein Strandtag angesagt, bis in den frühen Abend, an dem wir in Culdaff Blaise Harvey wiedersehen, zu einem köstlichen Dinner im McGrory´s. Das himbeerrote Pub ist das Wahrzeichen des Dorfes. Wir reden von kommenden und gewesenen Tagen, als wir mit Bikes von Cycle Inishowen zum ersten Mal von Blaise durch diese herrliche Landschaft geführt wurden. Sie kennt alle Schönheiten dieser wunderbaren Halbinsel und des herben Donegal. Wir berichten von unserem Besuch auf Tory Island und seinem König und siehe da: Blaise kennt die Prinzessinnen, sie ist mit ihnen zur Schule gegangen. Wir erzählen von unserem morgigen Konzert der Henry Girls, zu dem Blaise uns die Karten hat reservieren lassen und siehe da: Blaise hat bei Karen McLaughlin, der ältesten der drei Schwestern, Geigenunterreicht genommen. Keine Geschichte bleibt ohne Gegengeschichte, kein Plan ohne neue Inspiration. Blaise hat wunderbare Touren mit dem Bike gemacht und viele Anregungen für ihre Gäste im Programm. Und so erfahren wir von ihr, wie es sich mit Aran Islands verhalten wird. Es gibt tolle Aussichten auf neue Inselabenteuer und auf ein wunderbares Konzert mit den Henry Girls morgen Abend in der Colgan Hall in Carndonagh.

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