redACtionsbureau Reportage

Gower Peninsula und Pembrokeshire

Küstenpfade zwischen Keltischer und Irischer See

5. Juli 2015 — Oxwich - Aberdeen

Von Cardiff nach Swansea und dann hinab Richtung Meer. Die Camping-Empfehlung aus dem Wales-Reiseführer entpuppt sich zum zweiten Mal als Flopp. Der empfohlene Platz auf der Gower-Halbinsel liegt zwar mit super Sicht über der Bucht. Doch er ist zur einen Hälfte auf dem ebenen Teil des Wiesengeländes dicht gedrängt und voll belegt und auf der anderen Hälfte ist die Schräge zu groß, dass man kopfunter campieren muss. Auf dem Beach-Parkplatz dürfen wir nicht stehen bleiben. Dafür gibt es nach 21 Uhr keine Lizenz.

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So ziehen wir denn weiter und landen auf dem Oxwich Camping Park, einem weitläufigen, familienfreundlichen Farmcamping, kaum 10 Minuten von einer wunderschönen Bucht entfernt. Für 20 Pfund dürfen wir uns unter die alten Kastanien stellen, Strom und Duschen inklusive. Und der Service ist von der großherzigen Art der gastfreundlichen Familienbetriebe.

Karen, die Besitzerin, ist die Botschafterin ihrer Region, fürsorgliche Gastgeberin ihrer Campergemeinde und eine gut informierte Beraterin in Sachen des lokalen Tourismus. Wir reden lange über ihre Heimat und den Tourismus in Wales, der eine große Bedeutung für die ländlichen Regionen hat. Mit einer Unmenge an Material über Gower steht sie abends vor unserer Tür und deckt uns mit Informationen ein und zu: darunter ein Film über die Halbinsel und ein kleines Buch über Wales und die Waliser, das sie uns unbedingt schenken möchte. Danke, Karen, für dein großes Herz und deine großartige Gastfreundschaft!

Wir duschen, essen, waschen ab, gucken den Film und schmökern in den Büchern. Irgendwann fallen wir erschöpft ins Bett. Gut informiert starten wir am frühen Morgen. Wir hinterlassen Karen an der Rezeption Bücher und Grüße und bereisen Gower (walisisch: Penrhyn Gŵyr). Die südliche Halbinsel am Bristol Channel gehört mit Pembrokeshire, Snowdonia und Angelsey zu den ganz großen touristischen Attraktion in Wales.

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Wir folgen den meeresnahen Straßen. Mit einer Küstenlinie von gut 60 Kilometern glänzt Gower mit einem weiten Hochland um den 180 Meter hohen Cefn Bryn. Der Höhenrücken fällt an der Küste steil zum Meer ab, hinab zu wunderbaren Buchten und Sandtränden wie der Rhossili Bay, einem der schönsten Strände in UK, oder der Three Cliffs Bay.

Die heutige Verwaltungsstruktur von Wales weist seit 1996 insgesamt 22 Verwaltungsbezirke auf, so genannte Principal Areas. Diese lehnen sich teils an die traditionellen Grafschaften und historische Stadtrechte an. Die vorwitzige Landspitze von Südwestwales ragt von der Gower Peninsula im Verwaltungsbezirk Pembrokeshire weit nach Westen vor. Diese südwestlichste traditionelle Grafschaft Großbritanniens ist auf drei Seiten vom Meer umgeben, am Übergang von der Keltischen See in die Irische See. An ihr erstreckt sich über fast 300 Kilometer der Pembrokeshire-Coast-Nationalpark. Er stellt mit seinen hohen Klippen und weiten Stränden ein bedeutsames amphibisches Reservat für Seevögel dar. In die steile, vom Meer zerrissene Küste schmiegen sich zahllosen Buchten mit natürlichen Häfen, davor liegen kleine Inseln und Archipele.

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Zugleich weisen in Pembrokeshire und weiter nördlich in Gwynedd und Angelsey zahllose megalithische Funde, Steinkreise, Menhire und Dolmen auf die vorkeltische und prähistorische Besiedlung bis in die Brozezeit. Nordwärts führt die Route über Ceredigion (walisisch Sir Ceredigion), wo die Küste in einem weiten Bogen nach Osten zurückspringt. Verwaltungssitz dieser Principal Area im Westen ist Aberaeron. Größte Stadt indes ist das Seebad Aberystwyth mit Universität und Sitz der Nationalbibliothek. Wir folgen dem Nordkurs durch Gwynedd bis zur Druideninsel Anglesey und schwenken später von dort nach Holy Island westwärts, zum Fähranleger nach Irland.

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