redACtionsbureau Reportage

Ab in die Zukunft: „Zero Carbon Britain“

Im „Centre for Alternative Technology“ herrscht regenerative Wirklichkeit

7. Juli 2015 — Machynlleth, Snowdonia, Wales

CAT steht für „Centre for Alternative Technology (walisisch: Canolfan y Dechnoleg Amgem“). Hier in Machynleth südlich des Snowdonia National Parks hat eine Gemeinschaft von konsequent ökologisch denkenden Protagonisten die Nutzung der erneuerbaren Energien seit den späten 70ern in beispielhafter Weise realisiert und vorangetrieben. In 40 Jahren wurde baulich und sehr pragmatisch umgesetzt, was nachhaltiges Bauen, Leben und Arbeiten auf einem hohen Lebensstandard bedeutet.

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CAT hat Modellcharakter und ein Ökocharisma entwickelt. Es entwickelt, forscht und lehrt. Es steht im Austausch mit führenden Universitäten, London etwa oder Kiel in Deutschland. Denn CAT hat Knowledge und höhere Weisheiten zu bieten. Seit neuestem beherbergt es WISE, das Wales Institute for Sustainable Education. Es ist im frisch errichteten Forum untergebracht, das selbstverständlich nach den Gesetzen nachhaltiger Architektur von der CAT-Community gemeinsam gebaut wurde.

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Als „Zero Carbon Britain“ wurde das Projekt während dieser vier Jahrzehnte von seinen Initiatoren dokumentiert, wissenschaftlich begleitet und theoretisch fundiert. Die Protagonisten halten den Umstieg auf eine Umsetzung in UK bis 2030 durchaus für möglich. Inzwischen gilt es als Öko-Paradigma. Wir trafen seinen Projektleiter Paul Allen in den hängenden Gärten des CAT. Eine wasserkraftgetriebene Bergbahn hatte uns hinaufgehievt auf die Hänge des Valley Dyfi. Seit 26 Jahren arbeitet Paul an der karbonfreien Zukunft unserer Gesellschaft. Noch im vergangenen Juni war er mit der britischen Delegation beim UN Klima-Forum in Bonn. „Der Klimagipfel in Paris ist entscheidend“, sagt Paul. „Die Bürger warten auf die Politik und die Politik schielt auf die Bürger. Aber wir müssen weltweite Vereinbarungen treffen. Die einzelnen Staaten werden für uns vor Paris erklären, welche Maßnahmen sie freiwillig treffen und einleiten werden. Das ist eine ganz wichtige Entwicklung nach dem Desaster von Kopenhagen.“

Die Uno-Klimakonferenz 2009 in Kopenhagen scheiterte vor allem auch aufgrund der enormen Masse an Verhandlungsbedarf – es war einfach zu viel, eine Einigung damit unmöglich. Um vom fehlenden poltischen Willen einmal ganz zu schweigen. Daher ging es in Bonn am 14. Juni 2014 um die inhaltliche Vorbereitung und die Festlegung der freiwilligen nationalen Beiträge zum anstehenden Weltklimagipfel in Paris. Ziel war es, die 90-seitige Vorlage auf ein Zehntel zu minimieren und die Wünsche aller Staaten auf einen Nenner zu bringen. Das Ergebnis: von 224 Widersprüchen bleiben noch immer 223, der Text wurde von 90 auf 85 Seiten reduziert. Bis zum Klimagipfel im Dezember stehen zum Glück noch einige Verhandlungstage an, an denen die Delegierten zusammenkommen und an den Problemen arbeiten können. Dann bleibt nur noch Paris – hier wird unser aller Zukunft maßgeblich entschieden. Denn hier soll ein zukunftweisender Weltklimavertrag geschlossen und das Desaster von Kopenhagen bereinigt werden. Hoffnung besteht, trotz aller Enttäuschungen und der Verlogenheiten der Taktierer und Leugner des meneschengemachten Klimawandels.

Der CAT-Bericht „Zero Carbon Britain – Rethinking the Future“ kann auf der CAT-Website kostenlos heruntergeladen werden.

Hier die Bilder unseres Besuchs im CAT.

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