redACtionsbureau Reportage

Farvael Føroyar

Wenn der Abschied schwerfällt, muss die Zeit schön gewesen sein

Heute sind wir vier Wochen auf den Färöern. Die Inseln und ihre Menschen haben uns begeistert. Diese Nacht heißt es, Abschied nehmen. Um 23:00 Uhr ist Check-in am Hafen. Montag früh um halb zwei in der Nacht wird die Norröna ablegen mit Kurs auf Dänemark.

Datum: Samstag, 15.08.2010
Strecke/Ort: Tórshavn (Streymoy)- Hanstholm (DK)

Farvael Føroyar Farvael Føroyar

Am Morgen finden wir im kleinen Bootshafen von Hoyvick am Badesteg vier Damen beim morgendlichen Schwimmen. Sie treffen sich hier jeden Tag um neun, selbst im dicksten Winter. Durch den Golfstrom ist das Wasser das ganze Jahr über gleich kalt oder warm, wie man will. Wir sind eingeladen, das kühle Nass selbst auszuprobieren. Bei 11 Grad Celsius sind wir schnell um den Kopf des Steges herum geschwommen und flott die Badeleitern wieder hinauf. Herzlicher Applaus empfängt uns.

Auch das Tórshavner Schwimmbad hat so einige Vorzüge, die Sauna zum Beispiel, die heute Nachmittag von 14:00 bis 17:00 für uns geöffnet ist. Den Abend verbringen wir ein letztes Mal auf dem Campingplatz in Tórshavn. Abschied von Andreas, dem Verwalter. Seine Saison endet am letzten August. Dann muss er sich für den Winter etwas Neues suchen. „Macht, dass ihr wegkommt“, sagt er, „schlechtes Wetter ist im Anzug. In Kopenhagen hat es Rekordniederschläge gegeben. Das Klima spielt verrückt. Es war sowieso ein schlechter Sommer.“ Wir können das nicht bestätigen. Tórshavn gilt als Nebelloch, doch immer wenn uns der Weg in die Stadt führte, schien die Sonne.

Heute Abend jedenfalls zieht wieder Nebel auf, dagegen helfen Hammelkoteletts mit Bohnen. Wir würden noch bleiben, doch der Alltag ruft uns zurück. Von den 18 Inseln haben zwölf gesehen. Von denen, die wir sahen, waren wir sehr angetan. Der Archipel bietet eine grandiose Landschaft, eine Stille und Ruhe und eine Gelassenheit der Menschen, die wir nicht gerne wieder verlassen. Doch wir müssen aufbrechen.

Wir denken dankbar zurück an alle, die uns hier so herzlich willkommen geheißen haben, und sagen auch Dank all jenen, die die Sommerreportage unterstützt und bereichert haben.

Wer hier Urlaub machen möchte, ist gut beraten, Zeit mitzubringen. Auf dem Sprung nach Island lernt man die Färöer nicht kennen. Doch sie sind weit mehr als nur eine Reise wert. Wer sich einlässt, wird reicht belohnt, ja beschenkt, so jedenfalls haben wir es empfunden. Die Menschen, die wir trafen, sind uns offenherzig begegnet, freundlich, entgegenkommend, hilfsbereit und gastfrei.

Fast jeder hier spricht Englisch. Viele verstehen Deutsch, denn es wird zwei Jahre lang auf den Schulen gelehrt. Doch welche Sprache auch immer die Menschen reden, die Einheimischen oder die Touristen, die einander hier im hohen Norden begegnen, sie alle eint ein stillschweigendes Verständnis und große Wertschätzung für die Natur. An den Rändern Europas, wo Stille herrscht, und man leichter innehalten kann, um einander zuzuhören, versteht man in allen Sprachen der Welt, dass der Respekt für die Schönheit dieser gefährdeten Welt die Menschen verbindet.

Angus:
Angus findet das zu sentimental, aber er unterstützt Verbindungen über Grenzen hinweg, sagt er staatstragend. Er möchte seine neue Freundin Eivör gerne mitnehmen nach Europa. Schließlich nähmen auch wir einiges mehr mit als bloße Souvenirs.

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