redACtionsbureau Reportage
Islandreportage

Erst Rappeppeppelpiste, dann Hot Pot

Über die [901] am Rande des Hochlands zum Thermalbad Selardalur

Wir verlassen die Ostfjorde mit Umweg über Eglisstadir. Dort am Flughafen liegt noch eine Nachsendung für uns, die wir abholen müssen. Dann endlich geht es auf die [1], die Ringstraße. Wir wollen in den Nordosten, jedoch mit Abstecher über die [901].

Datum: Samstag, 30.07.2011
Strecke/Ort: Eglisstadir - Mödrudalur - Selardalur

Erst Rappeppeppelpiste, dann Hot PotErst Rappeppeppelpiste, dann Hot Pot

Diese staubige Schotterstraße war Teil der alten Ringstraße. Sie führt uns an den Rand des Hochlandes, mitten hinein in die schwarzbraunen Mondlandschaften aus Lavagestein und Tuff. Unter dem grau bewölkten Abendhimmel wirkt die Landschaft abweisend und erhaben.

Einsam und endlos windet sich die Straße über Bergrücken und Halden. Weit ziehen die Staubfahnen hinter den wenigen Fahrzeugen, die uns begegnen. Gestein prasselt im Radkasten. Wir kommen mit unseren "platten" All-Terrain-Reifen komfortabel voran, Wüstenpiste wie auf Watte.

Hier und da gehen die 4x4 Pisten ab, hinein ins Hochland. Straßen mit einem führenden F vor der Ziffer dürfen nur noch mit Allradantrieb befahren werden. Zumal auch immer wieder Flüsse gefurtet werden müssen, sind sie für uns nicht mehr passierbar.

Wir übernachten von Freitag auf Samstag auf der Passhöhe am Picknickplatz über dem Mödrudalur. Der Staub der Straßen ist durch die geschlossenen Hecktüren gequollen.

Der Morgen ist bedeckt. Wir wandern zum ausgewiesenen Aussichtspunkt, gehen durch eine Gesteinswüste, deren Boden kein Wasser speichern kann. Die Vegetation ist karg und empfindlich. Daher ist Offroad-Fahren hier strengstens verboten und wird schwer bestraft. Die Narben der Fahrspuren verheilen nur sehr langsam.

Wir fahren weiter, hinab ins Tal und machen kurz Stopp in Mödrudalur. Es gibt ein Café und eine urige Tankstelle vor der Kirche des kleinen Ortes. Der weitläufige Campingplatz hier ist sehr schön gelegen. Doch dazu mehr im kommenden Bordatlas, in dem wir Camping- und Übernachtungsplätze, die wir angesteuert haben, aufführen werden.

Die [901] stößt wenige Kilometer nördlich wie auf die [1]. Sie ist eine Empfehlung, auch für ganz normale Wohnmobile und PKW. Bei vorsichtiger Fahrweise kann man nämlich hier, was sonst nur den Allradfahrern vorbehalten ist, die Weite der menschenleeren Wüsten erfahren und ein wenig Hochlandluft schnuppern. Und die ist oft sehr staubig. Das Bad von gestern wollen wir deshalb in Selardalur nachholen.

Dazu fahren wir ein Stück zurück, halten uns wieder in Richtung Eglisstadir, um dann abzubiegen auf die [85]. Hinter Vupnafjördur geht es links der Beschilderung nach. Das Thermalschwimmbad ist gleich am Fluss gelegen. Zwei Hot Pots laden zur behaglichen Entspannung im 40 Grad warmen Wasser ein. Mit einer genüsslich langen Dusche spülen wir den Staub der Pisten ab.

Ausflugstipp:
Auf dem Weg nach Vupnafjördur liegt an der [85] der besterhaltene Grassodenhof Islands, Burstarfell. Das 1770 nach einem Brand wiedererbaute Gehöft birgt Mobiliar und Gerätschaften aus gut 250 Jahren. Das Museum vermittelt einen einmaligen Eindruck zur Bewirtschaftung, Lebenswelt und Wohnkultur aus den verschiedenen Generationen der hier ansässigen Bauernfamilie bis 1966.

Wort des Tages: eydimörk - Wüste / bómull - Watte

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