redACtionsbureau Reportage
Islandreportage

Wal backbord voraus auf elf Uhr!

North Sailing ist die erste Adresse für Whale Watcher in Husavik

Für einen kurzen Moment ist der schwarze Rücken des Wals zu sehen. Auf zwöf Uhr, recht voraus, vor dem Bug der Nattfari. Das umgebaute Hochseefischerboot hält mit Volldampf auf den fernen Punkt im offenen Meer zu.

Datum: Freitag, 05.08.2011
Strecke/Ort: Husavik - Skjálfandi Bucht

Wal backbord voraus auf elf Uhr!Wal backbord voraus auf elf Uhr!

Eben noch war dort eine kleine Fontäne sichtbar, jetzt rollen hier nur noch die Wellen in der grauen, wolkenverhangenen Weite der Skálfandi Bucht.

Tief taucht der Bug gegen die Wogen ins Wasser. Gischt spritzt über die Bordkante, die See steigt klatschend ein. Wer jetzt vorne am Schiff steht ist klitternass. Doch die blauen Schutzanzüge sind wasserdicht und halten warm.

"Alle acht Minuten taucht er wieder auf", weiß Dorunn, die Führerin im Ausguck der Nattfari, zu berichten. Jetzt könnte er bald wieder Luft holen kommen. Gespannt suchen die Menschen an Bord das Meer ab. Spannung auch auf dem kleinen Kutter, der uns querab begleitet.

Da, auf ein Uhr an Steuerbord ist die kleine Sprühfontäne in der Ferne wieder zu sehen. Die Nattfari dreht etwas bei und dampft erneut mit voller Kraft voraus auf den imaginären Punkt zu. Abermals kommt ein schwarzer Rücken an die Wasseroberfläche. Wir nähern uns dem abgetauchten Wal. Die Motoren werden gedrosselt. Die Fahrt ist aus dem Schiff genommen. Wir treiben und warten.

Neben uns dümpelt das Begleitboot in den Wellen. Gespannt starren alle Augen auf die bewegte See. Und dann steigen zwischen den beiden Schiffen Kopf und Rücken eines mächtigen Buckelwals aus dem Wasser, bleiben für einen kleinen Moment sichtbar, während dessen die Kameras klicken und klacken, was das Zeug hält. Und ebenso plötzlich verschwindet der gigantische Meeressäuger wieder in den Tiefen der Skalfándi Bucht.

Gleich mehrere Boote fahren unter der gelben Flagge von North Sailing in Husavik. Sie sind die Pioniere der Walbeobachtung hier vor Ort. Mit 98 Prozent Wahrscheinlichkeit sind auf den mehrstündigen Fahrten Wale zu sehen und einiges zu lernen über die größten Säugetiere unserer Erde.

Am Ende der Fahrt gibt es an Bord Zimtrollkuchen und warmen Kakao. Wir haben heute drei Wale sehen können und viele Wellen fotografiert. Weitere Bilder hat uns daher freundlicherweise North Sailing für unsere Bildergalerie-Rubrik überlassen.

Nach dem Anlegen in Husavik drehen wir noch eine Runde zu Fuß im Hafen. Fish & Chips sind uns nach Walen, Wind und Wetter auf See willkommen. Außerdem wartet vor der Stadt noch ein Hot Pot auf uns, wo wir uns genüßlich aufwärmen werden.


Besichtigungtipp
Ein Besuch im Walmuseum von Husavik gibt dem Reisenden die ersten Grundlagen in Sachen Wale und Delphine, Walfang und Artenschutz. Es bietet eine einmalige Ausstellung zum Leben der großen Meeressäugetiere. "Meet me. Don´t eat me.", lautet hier das Motto. Denn einige, besonders die großen Walarten, sind vom Aussterben bedroht oder sehr dezimiert. Doch beispielsweise nicht die Pilot Whales, die Grindwale, die etwa auf den Färöern gefangen werden. Dort liegt die Fangquote bei rund 1000 aus einem geschätzten Bestand von 700.000 Exemplaren und sie ist Teil eines sozialen Systems der Selbstversorgung. Zwischen Hering und Hähnchen ist Differenzierung gefragt, wir haben einiges gelernt.

Wort des Tages: hnúfubakur / Buckelwal

  • Pressemitteilung
Bilder zum Download: