redACtionsbureau Reportage
Islandreportage

Big Thing: Thingvellir

Von der alten Versammlungsebene zur nördlichsten Hauptstadt der Welt

Die Thingstätte aus dem Jahre 930 ist immer noch ein nationales Heiligtum Islands. Hier gaben sich die Goden, die Vertreter der 13 regionalen Thingverbände, Recht und Gesetz. Hier wurden Streitigkeiten geschlichtet, Schulden eingetrieben und Schädel eingeschlagen.

Datum: Dienstag, 16.08.2011
Strecke/Ort: Leirar- Thingvellir - Reykjavik

Big Thing: ThingvellirBig Thing: Thingvellir

Im natürlichen Amphitheater des Thingvellir, dem Almannagjá, schufen sich die alten Isländer vor fast 1100 Jahren den Ort für ihre jährliche Nationalversammlung. Hier wurden Gesetze erlassen und verlesen. Hier wurde Recht gesprochen, verdreht, gebeugt und gebrochen. Hier wurden Schulden gemacht und eingetrieben.

Doch trotz aller Übergriffe und Verdrehungen, der republikanische Gedanke und der Respekt vor einer gesetzlichen Ordnung des Gemeinwesens konnte sich bis heute als die bessere Idee einer staatlich verbürgten Freiheit behaupten.

Sinnbildlich liegt dieser parlamentarische Ort auf der tektonisch brisanten Spalte der euroasiatischen und nordamerikanischen Kontinentalplatte. Diese schieben sich Jahr um Jahr zwei Zentimeter auseinander, reiben und verkannten sich, führen zu Erdbeben und Vulkanausbrüchen und schließen sich doch immer wieder aufs Neue zu einem festen Gebilde auf Zeit. Hier kann man mit einem Bein in Amerika und mit dem anderen in Europa stehen, so wie Island halt, das hier einen denkwürdigen, ja dramatischen Ort für seine nationale Identität bewahrt.

Wort des Tages: Lögberg - Gesetzesfelsen

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