Vogelfänger im Pompei des Nordens

Fünf Monate lang quoll der Lavastrom 1973 auf der Vogelinsel Heimaey

Die Westmännerinsel Heimaey ist ein führendes Fischereizentrum Islands. Fast wäre bei der Vulkankatastrophe von 1973 auch ihr Hafen unter der Lava versunken. Doch 400 Häuser der Stadt wurden bis zu 100 Meter tief begraben.

Datum: Mittwoch, 24.08.2011
Strecke/Ort: Höfn - Vestmannaeyjar - Heimaey

Vogelfänger im Pompei des Nordens

Vollkommen unvorhersehbar hatte sich in der Nacht vom 23. Januar 1973 eine Erdspalte oberhalb von Heimaey aufgetan, aus der glühende Lava quoll. Sie verbreiterte sich zusehends und floss schließlich auch auf die Stadt zu. Unaufhaltsam wälzte sich der Lavastrom zunächst ins Meer.

Alle Bewohner konnten noch in jener Nacht wohlbehalten evakuiert werden, denn die gesamte Fischereiflotte lag im Hafen. Doch fünf Monate lang hielt das bedrohliche Geschehen an. Der Lavastrom schwenkte währenddessen auf die Hafeneinfahrt zu und drohte den Lebensnerv der Insel zu zerstören. Doch die Isländer löschten entschlossen gegen den glühenden Strom an und brachten ihn 150 Meter vorher zum Erstarren. Heute gilt der Hafen im Lavakessel als einer der sichersten. Hingegen wurde ein großer Teil der Stadt verloren. 400 Gebäude wurden mehr als 100 Meter tief begraben.

Am Rande der Lava wurden inzwischen Versuche unternommen, einige Häuser wieder auszugraben. Gestartet wurde das Projekt im Juni 2005 unter dem sinnfälligen Namen "Pompei des Nordens". Doch auch Landschaft und Natur sind eine Reise wert. Haimaey ist - noch - die Insel der Papageitaucher und traditionsgemäß auch der Vogelfänger. Doch dieses Jahr gibt es ein Fangverbot. Die Bestände der Papageitaucher schwinden merklich. Ihre Nahrung sind kleine Fische, deren Bestand zurückgeht. Globale Erwärmung verändert die Meere,ihre Bewohner und Anwohner und hoffentlich auch ihre Anrainer.

Caravan-Tipps für Caravan-Trips:
Der Skaftafell Nationalpark wie auch Höfn sind gute Ausgangspunkte zu den vielen Gletschern des Vatnajökull Nationalparks. Doch auch die Westmännerinseln sind prima mit einem Gespann zu bereisen. Zwei vollausgestattete Campingplätze stehen auf Heimaey zur Auswahl. Mehr dazu im neuen Bordatlas.

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