Unterwegs in Sápmi, dem Land der Samen, nach Kautokeino

Unterwegs in Sápmi, dem Land der Samen, nach Kautokeino

Samische Handarbeiten im  StraßenverkaufSamische Handarbeiten im StraßenverkaufWir ziehen morgens weiter nordwestwärts. Die [E8] führt zwar noch 200 km durch Finnland zur norwegischen Grenzstadt Klipsjärvi - und dort müssen wir auch hin. Doch bei Palojoensuu, kurz vor Kuttanen, biegen wir dennoch ab. Wir wollen 100 km über die [93] nach Kautokeino abschweifen. Dazu müssen wir das schöne Finnland vorzeitig „kurz“ verlassen. Denn das Zentrum der samischen Kultur liegt in einer Südbeule Nordnorwegens.

Wir rollen nach einer angenehmen Nacht durch Finnisch Lappland, Suomen Lappi. Die samische Urbevölkerung stellt hier nur noch in eine kleine Minorität. In Finnisch Lappland oder woanders wohnen jedenfalls keine Lappen. Das Wort ist läppisch und ein diskreditierender Name für die skandinavischen Ureinwohner. Sie empfinden es als Kränkung, ja zurecht als Beleidigung. Es stammt aus alten Zeiten eines ach so ziviliserten Hochmuts, der die Samen aufgrund ihrer Kleidung aus Rentierfellen als Lappen bezeichnete.

Gegen
Samisches Museum Kautokeino
Mittag dann verlassen wir „Suomen Lappi“, überqueren die Staatsgrenze und erreichen nach 1100 km jenseits der finnischen Hauptstadt Helsinki erstmals das „Königreich Norwegen“. So heißen heutzutage jedenfalls die modernen poltischen Staatsgebilde. Doch das Land ist das Land der Urbevölkerung: „Sápmi“ das Land der Samen, Rentierhalter seit je.

Mit „Lappland“ ist das so eine Sache, wie wir in Kautokeino lernen. Es bezeichet in Schweden und Finnland die weite Landschaft hier oben. In Finnland war es bis zur Verwaltungsreform 2010 die nördlichste Provinz: Lapin lääni.

Für die samische Urbevölkerung indessen ist es ihr Land ringsumhin. Sápmi ist das althergebrachte Siedlungsgebiet der Söhne und Töchter der Sonne, wie die Samen sich selbst bezeichnen. Es reicht von Schweden, Finnland und Norwegen bis nach Russland, über die Staatsgrenzen der poltischen Gegenwart hinweg.

Das 350 km entfernte Karasjok ist neben Kautokeino das zweite Zentrum der norwegischen Samen. Dort befindet sich der Sitz ihres autonomen Parlaments Sámediggi und der Regionalsender des samischsprechenden norwegischen Rundfunks Sámiradio. Den hören wir uns zwar gerne an, aber dorthin werden wir diesmal nicht fahren. Das geht dann doch alles ein bisschen zu weit.

Wer das Leben der Samen anschaulich kennen lernen möchte, ist im örtlichen Museum bestens aufgehoben.

Arctic Motel & Camping, Kautokeino


Tipp: Ein toller Platz zum Übernachten: „Arctic Motel & Camping“ liegt am Ortseingang von Kautokeino. PKW- und Gespannfahrer finden ebenso wie Wohnmobilisten gleich an der Hauptstraße [93] ein angenehmes Quartier und freundliche Gastgeber.

Info unter: www.kauto.no – e-Mail: samicamp@me.com

Datum: Dienstag, 10.07.2012 - 22:03
Strecke/Ort: Suomen Lappi (FIN) - Kautokeino, Sápmi (NOR)