Wo der Kaiser zu Fuß hinging

Wo der Kaiser zu Fuß hinging

Wo der Kaiser zu Fuß hinging Wo der Kaiser zu Fuß hinging Austvågøya ist die nördliche der Lofoten-Inseln. In ihren Norden verirren sich weitaus weniger Touristen als in den karibisch angehauchten Süden. Angelhütten säumen den Vatnfjorden. Eine einmalig schöne Tour führt durch diese einsame Region: die Kaiserroute.

Die ist auch bei Bikern sehr beliebt, ja sogar bei ganz normalen Radfahrern. Denn stille Fjorde und weite malerische Landschaften empfangen den Reisenden. Am rundum verglasten Fahrradfahrerhaus am Strand von Grunnfør lässt sich dann prima zelten und campen, auch ohne Bike.

Die Tour führt weiter über Fiskebøl bis an den berühmten Raftsundet. Uns hebt die Bogenbrücken auf die andere Seite des Sunds. Dort führt die Straße zwischen schneebedeckten Bergen direkt am engen Wasserlauf entlang südwärts. Diesen spektakulären Fahrweg nehmen die Schiffe der Hurtigruten, wenn sie den Trollfjord ansteuern.

Seinerzeit befuhr hier auch der deutsche Kaiser Wilhelm II die norwegischen Gewässer, damals noch als Kreuzfahrer ferienhalber. Und er machte mehrmals Station im kleinen Ort Digermulen. Daselbst stieg er hinauf auf den Digermulenkollen, mit „allerhöchstem Reisegefolge“, wie die Gedenksteine auf dem Gipfel bezeugen, höchstpersönlich und hoch zu Fuß.

Die Kaiserroute führt heutzutage 200 km lang durch Nord-Austvågøya, am Raftsund entlang bis zur Wirkungsstätte seiner Majestät auf 343 Meter Höhe. Die wollen wir natürlich sehen. Denn die kaiserliche Aussichten hier sind selbst heute noch großartig, wenngleich die Kaiserroute mit dem Kaiserblick hier am Keiservarden endet. Jetzt ist aber gut, Majestät...

TIPP: Der Weg zum Digermulenkollen ist steil und nach den Regenfällen der letzten Wochen sehr glitschig. Seile sichern die Aufstiege. Als Familientour empfohlen, sollte der Wanderer auf dem gut sichtbaren, weil ausgetretenen Weg jedoch gutes Schuhwerk tragen. Stöcke sind empfehlenswert. Die steile Pfad zu Kaiser Wilhelm beginnt in Digermulen an der Durchfahrtsstraße, etwas weiter hinter der kleinen Tankstelle.

Wer dort übrigens Sprit braucht, sollte eine norwegenkompatible Kreditkarte haben. Denn der solipsistische Automat nimmt weder Maestro, noch VISA, noch Cash. Uns half die Karte eines freundlichen Dorfbewohners, gegen Cash versteht sich.

Datum: Sonntag, 29.07.2012
Strecke/Ort: Laukvika, Grunnfør, Digermulen


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