redACtionsbureau Reportage

Die Säulen des Himmels

Mit der Fähre von Tórshavn nach Tvöroyri auf Suduroy

Aufstehen um sechs. Das Boot nach Suduroy geht um sieben vom Fähranleger in Tórshavn. Die "Smyril" bedient die Strecke mehrmals täglich. In Niesel und Dunst trägt uns das moderne Fährschiff hinaus in die von mächtigen Wolken verhangene See zur südlichsten Insel der Färöer.

Datum: Samstag, 31.07.2010
Strecke/Ort: Tórshavn - Tvöroyri (Suduroy)

Die Säulen des HimmelsDie Säulen des Himmels

An der östlichen kleinen Insel Nolsoy vorbei, die die Bucht von Tórshavn vor den Stürmen und schweren Seen des Nordatlantik schützt, führt der Kurs um Sandoy und der ihr vorgelagerten Insel Skúgvoy gen Süden. Der Seegang wird mächtiger im offenen Atlantik, die Stömung zwischen den Inseln ist spürbar. Im Nebel tauchen Stóra Dímun und die kleine Schwester Lítla Dímun auf. Schwer lasten die dichten Wolkenbänke auf den Inseln, als trügen sie den mächtigen grauen Himmel. Und wo die Bewölkung auflockert sitzen die Wolken auf ihnen wie Sahnehäubchen auf umgestülpten braunen Capuccino-Tassen.


Schon allein dieser Schiffspassage wegen lohnt der Abstecher nach Suduroy. Gezahlt wird übrigens an Bord, und zwar bei der Rückfahrt. Wir landen nach zwei Stunden pünktlich um 09:00 Uhr. Suduroy bleibt verhangen. In der alten Kirche von Tvöroyri schenkt uns der Küster einen Rundgang. Die Treppe hinauf auf die Orgelbühne und die Ballustraden und dann noch höher über Stiegen und Leitern klettern wir hinauf in den Glockenturm. Durch die Luken ein weiter Ausblick über Stadt und Bucht. "Sie ist 1910 in Norwegen erbaut, komplett zerlegt und dann zum Aufbau hierhin zu uns verschifft worden", erzählt Hans, nicht ohne uns den mächtigen Klang der Glocken hören zu lassen.

Wir starten eine erste Rundfahrt in den Süden der Insel und sind abends wieder in Tvöroyri. Am Hafen gibt es einen gemütlichen Pub, wo die Leute uns und neu eintreffende Gäste offen und sehr herzlich mit Handschlang begrüßen und willkommen heißen. "In der Bucht habe ich am Morgen Wale gesichtet. Killerwale, die Vögel und Fische jagden, leider keine Grindwale", schmunzelt Bjadni. Er liebe Walfleisch, sagt er. "Der Walfang dient hier noch der Ernährung, nicht dem Verkauf oder dem Geschäft. Er beruht auf einem althergebrachten sozialen System, in dem jeder, auch das alte Mütterchen am Stadtrand, seinen Anteil am Fang zugeteilt bekommt." Nur der Mann, der die Herde als erster sichtet, bekomme einen ganzen Wal für sich allein als Belohnung.

Angus:
Angus hört da lieber weg und widmet sich einem großen Glas Classic, dem dunklen Biergebräu der Färöer.

  • Pressemitteilung
Bilder zum Download: