Transition und Aufbruch in Rückzugsgebieten

Wales: die Aerodynamik von Drachen und Druiden

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Die abgeschiedenen Bergwelten in Wales waren seit je Rückzugsgebiete. Nicht nur für Ruhe suchende Touristen und Naturfreunde, die wie wir den Snowdonia- und den Brecon-Beacons-Nationalpark besuchen. Schon die Kelten behaupteten sich hier in den unwegsamen Regionen gegen die Macht der Angelsachsen, zumindest solange bis die Normannen kamen. Doch auch die konnten den roten Drachen niemals erlegen. So blieb die keltische Kultur und Sprache bis heute bewahrt, das Unabghängigkeitsstreben ungebrochen. Wales genießt heute innerhalb des Vereinigten Königreiches Autonomie, hat in der Hauptstadt Cardiff (walis.: Caerdydd) ein eigenes Parlament und gehört zu den sechs keltischen Nationen.

Das alte Kymrisch (walis.: Cymraeg), eine p-keltische Sprache, ist Träger dieser keltischen Identität, die vielleicht nirgendwo sonst so bewahrt wird wie hier. In manchen Regionen wird sogar allüberwiegend Walisisch gesprochen, vor allem im Nordwesten, dem untergegangenen Land der Druiden. Fast sinnbildlich wurde denn auch dort – auf der Insel Anglesey bei Llanfihangel yn Nhowyn – ein archäologischer Schatz aus keltischer Zeit gehoben. Im „See der kleinen Steine“ (wal. Llyn Cerrig Bach) konnte ein wahrer Fundus an Artefakten und Opfergaben aus der La-Tène-Zeit geborgen werden. Dieser größte eisenzeitliche Fund auf den Britischen Inseln ist zu großen Teilen in Cardiff im National Museum of Wales zu bewundern. Als Herstellungsort der 180 Ausgrabungsstücke wurde neben Südengland auch Irland identifiziert. Dieser Verbindung folgen auch wir. Denn "Transition" bleibt unsere Thema auf dieser Tour. Gleich um die Ecke, Angelsey vorgelagert, liegt nämlich Holyhead und die Fähre nach Dublin.

Das megalithische Einfallstor drüben in Irland ist übrigens Newgrange, das Ausfallstor hier ist Bryn Celli Ddu, das schönste Ganggrab in Wales. Reisende aus der Bronzezeit werden Barclodiad y Gawres vorziehen. Dieses megalithisches Hügelgrab auf der Mönchsinsel Môn Mam Cymru gehört zu den seltenen Passage Tombs des Newgrange-Typs – von gegenüber – bzw. des Maeshowe-Typs von den Orkney Islands.

Besonders der walisische Norden ist voll von historischen und gegenwärtigen Zeugnissen der zeitlosen Selbstbehauptung der Menschen. Gwynedd und Anglesey etwa, sie prunken mit praller Historie und Zukunftsvisionen und schenken ihren Gästen, was Reisen wirklich ausmacht: Erfahrung aus Zeit und Raum. Dieser besondere Esprit bereichert die Begegnungen und Erlebnisse auf den Touren vor Ort: "The Celtic Ways" dokumentiert die Stationen als Geschichtenallmanach. Als ein zeitenüberschreitendes Geschichtswerk wird er zum Zeit-Reiseführer in die Vergangeheit und Zukunft. Am Wegesrand seiner Wales-Etappe liegen Denkmäler wie Caerleon, das Camelot des König Arthur, oder Think Tanks wie CAT, das "Centre for Alternative Technology". Mit 7 Acres Land und Garten und 40 Jahren Erfahrung in praktizierter Nachhaltigkeit ist es der Zeit weiter voraus als manch anderer.

Etappenberichte:

  • The Celtic Ways: Im Land des roten Drachen

    The Celtic Ways: Im Land des roten Drachen

    Wales bezaubert mit seiner großartigen Bergwelt über der Irischen See. Im Land der Drachen und Druiden führen einsame Täler in stille Gebirgswelten. Weitläufige Sandstrände säumen die spektakuläre Küste, Burgen und steinzeitliche Monumente. Unsere Multimedia-Shows laden ein zu einer Reise in Zeit und Raum. Hier ist ein kleiner Auszug des großen Bildervortrags zu Wales mit Impressionen aus Angelsay und Snowdonia. mehr...

  • Grenz-Erfahrung: an Hadrian

    Grenz-Erfahrung: an Hadrian's Wall

    Wie ein steinernes Band windet sich die endlose Mauer durch die hügelige Landschaft, schlängelt sich durch das Grün der Wiesen und Felder, rankt sich um versprengte Baumgruppen und kleine Wäldchen, zwischen Teichen und Seen. Sie steigt auf schroffe Höhen, krümmt sich über felsige Kanten und Klippen aus Basaltpalisaden und fließt hinaus in die weite Ebene, die sich im Abendlicht des fernen Horizonts verliert. Wir stehen staunend vor diesem maßlosen gigantischen Bauwerk, das das Land und die Landschaft dominiert. mehr...

  • Cardiff – das Fort am Taff

    Cardiff – das Fort am Taff

    An der breiten Mündung des Severn liegt die Hafenstadt Cardiff, Hauptstadt des unabhängigen Landes Wales, das Teil des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland ist. Diese mit knapp 350 000 Einwohnern bevölkerungsreichste Stadt von Wales bildet einen der 22 walisischen Verwaltungsbezirke. Den Namen hat die Stadt einer Theorie zufolge dem sie durchfließenden River Taff zu verdanken: Caer Dydd – Fort am Taff. mehr...

  • Gower Peninsula und Pembrokeshire

    Gower Peninsula und Pembrokeshire

    Von Cardiff nach Swansea und dann hinab Richtung Meer, zur Gower-Halbinsel. Von Oxwich zur Rhossili Bay und nordwärts die Küste von Pembrokeshire entlang. Weiter nach Gwynedd und Angelsey. Wunderbare Strände, Klippen und Höhen liegen auf diesem Weg, aber auch Burgen und Steinkreise, Menhire und Dolmen: vom Mittelalter führt die Reise zurück zu den Wikingern, über keltische und vorkeltische Pfade bis in die Brozezeit. mehr...

  • Ab in die Zukunft: „Zero Carbon Britain“

    Ab in die Zukunft: „Zero Carbon Britain“

    CAT steht für „Centre for Alternative Technology (walisisch: Canolfan y Dechnoleg Amgem“). Hier in Machynlleth südlich des Snowdonia National Parks hat eine Gemeinschaft von konsequent ökologisch denkenden Protagonisten die Nutzung der erneuerbaren Energien seit den späten 70ern in beispielhafter Weise realisiert und vorangetrieben. In 40 Jahren wurde baulich und sehr pragmatisch umgesetzt, was nachhaltiges Bauen, Leben und Arbeiten auf einem hohen Lebensstandard bedeutet. mehr...

  • Walisische Adria: Returnticket nach Portmeirion

    Walisische Adria: Returnticket nach Portmeirion

    Wir waren in Fairbound gelandet, nachdem wir die heftigen morgendlichen Schauer im Tywyn abgewettert hatten und hatten unverhofft den schnellsten Weg zu einem großen walisischen Highlight gefunden: die Welsh Railway nach Portmeirion. Dort am Bahnsteig verabschiedete uns der Schaffner mit Handschlag, nicht ohne uns genauestens den Fußweg zu beschreiben in jene klassizistische Traumstadt, die der einheimische Architekt Clough Williams-Ellis als ein walisisches Disney-World im frühen 20ten Jahrhunderts entworfen und in 50 Jahren erbaut hatte. mehr...

  • Feuchtgebiete: Der Snowdonia National Park

    Feuchtgebiete: Der Snowdonia National Park

    Eigentlich regnet es oft im Snowdonia National Park. Umso mehr Glück haben wir. Die Sonne strahlt und begleitet uns auf unserer Wanderung durch dieses wunderbare Gebiet im Norden von Wales. Besonders beliebt ist der Snowdon, der Schneeberg, mit 1.085 Metern der höchste Berg in Wales. Fußfaule nehmen die 1000 Höhenmeter gerne mit der Snowdon Mountain Railway und präsentieren ihn in dann Überfülle. Da nehmen wir lieber den Mount Cadair Idris, mit 893 Metern auch sehr beliebt, aber eben nur zu Fuß erreichbar. mehr...

  • Umschlagplatz Holy Island – Dreh und Angelpunkt

    Umschlagplatz Holy Island – Dreh und Angelpunkt

    Sie klingt eher wie eine Wohnungsbaugesellschaft, eine Siedlungsgenossenschaft oder Berghüttenresidenz. Doch „The Holyhead Mountain Hut Group“ ist eine keltische Siedlung, deren Fundamente bestens erhalten sind. Die Gruppe der eisenzeitlichen Rundhäuser formen ein äußerst sehenswertes Ensemble von großer Schönheit. mehr...