redACtionsbureau Reportage

Dreiinseltour: Dreitagestripp von Doolin aus

Vom Burren auf die Aran Islands, Oileáin Arrainn

28.-30.07. – Doolin – Inisheer, Inishmore, Inishmaan – Doolin

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Vom hügeligen Donegal waren wir über Sligo gekommen, hatten am Ben Bulben kurz W.B. Yeats gedacht und spätnachmittags auf dem Weg nach Doolin, im zerklüfteten County Clare, noch im karstigen Burren angehalten. Ein zermartertes Land breitet sich hier in zerschundenen Terrassen und spröden Blöcken bis ans Meer aus. Mattes, hellgraues Gestein, das sich über die Hügel am Black Head ergießt, grau wie der Himmel über der grauen Bucht von Galway. Nur in den Furchen, Wunden und Schrunden der erstarrten Gesteinslagen blüht es lichterbunt im spärlichen Grün, in Rissen und Kluften voll unerwarteter Lebendigkeit. Diese bizarre Karstlandschaft ist einmalig schön. Sie breitet sich bis zu den Cliffs of Moher aus und ist ein wunderbares Wandergebiet, das heutzutage als irischer Geo- und Nationalpark unter besonderem Schutz steht – unter Mondlandschaftsschutz.

Der Kalkstein setzt sich über den Küstenrand fort, versinkt vor den Cliffs of Moher in der rauen Galway Bay und steigt ein paar Kilometer weiter wieder forsch aus dem Meer empor, in Form dreier Inseln von herber Schönheit: Inis Oírr, Inis Meáin und Inis Mór (engl. Inisheer, Inishmaan und Inishmore) – die drei Aran Islands. Scharfkantiger Limestone formt die drei Inseln, ihre grotesken Terrassen, ihre verschrundeten Plateaus, die Wind und Wogen in Jahrtausenden nicht haben glätten können. In diesen Steinwüsten errichteten die frühen Siedler der Bronze- und Eisenzeit ihre Ringforts, bauten Mauern aus schroffen Blöcken, die ihr Land parzellierten, und machten den kargen Boden urbar: mit Tang, den die See achtlos auf die rissigen Küsten warf.

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Heute sind diese Inseln kaum noch besiedelt, eine Gaeltacht am westlichsten Rande Irlands. Dort wollen wir hin und vorher Ken Nagle besuchen, der seinen exzellenten Campingplatz gleich am neuen Fähranleger von Doolin führt. Wir sind um halb elf in Gus O'Connors Pub verabredet, der für seine Live Music Sessions berühmt ist. Hier im Singing Pub treffen wir ihn mit seinem Bruder Michael bei einem Pint zu einem Schwätzchen. Die Saison war mittelprächtig, das Wetter schlecht. Auf Sturm aus Westen folgte gestern Sturm aus Osten: ungewöhnlich und für die Jahreszeit auffallend heftig. Der Klimawandel werde in den immer extremeren Wetterlagen spürbar. Die Boote zu den Aran Islands haben an den Vortagen nicht auslaufen können. Das ist für alle, die vom Tourismus leben, besonders schmerzlich.

Pünktlich um 8.45 Uhr stehen wir in der Touristeninfo. Wir sind verabredet, um mit Joan Reilly von Doolin2Aran Ferries unser Anliegen zu besprechen, die Aran Islands mit Zelt binnen drei Tagen zu besuchen. Im Moment sei es schwierig, meint sie, da in dieser Woche neben all den Touristen auch viele Iren unterwegs seien und zudem am Wochenende wegen des stürmischen Wetters einige Tage keine Fähre gegangen sei. Die Boote nach Inishmore seien heute schon ausgebucht. Ob wir denn schon eine Übernachtung gebucht hätten. Viele Quartiere seien schon belegt. Falls nicht, sollten wir diese wegen des unbeständigen Wetters auf alle Fälle, zuallererst und vorher klären. Und so bekommen wir eine zweiseitige Liste von B&Bs und Hotels der drei Inseln.

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Wir entscheiden uns anders. Erst die Fähre, dann können wir immer noch sehen, wo wir bleiben. Und für den Notfall haben wir ja das Zelt. Okay! Kapazitäten werden gecheckt. Übersetzen nach Inishmore um 10 Uhr ist nicht möglich: unser Plan geht so nicht auf. Der neue Vorschlag lautet: 10 Uhr Abfahrt nach Inisheer, um 15 Uhr weiter nach Inishmore, dort irgendwo übernachten. Am nächsten Tag um 11.30 Uhr von Inishmore nach Inishmaan und am Folgetag um 11.45 Uhr wieder zurück nach Doolin. Okay! Damit wären wir sogar noch eher wieder zurück als geplant und hätten etwas mehr Zeit, um Cahersiveen anzusteuern. Wir sind dabei.

Innerhalb einer Viertelstunde haben wir unsere Rucksäcke umgepackt, die Isomatte und Schlafsäcke aufgeschnallt, um zumindest die Option zu haben, im Zelt zu schlafen. Unser BureauMobil wird auf dem Campingplatz bei Ken Nagle, der uns gutes Gelingen wünscht, wieder eingeparkt. Es darf in der Zwischenzeit dort stehen bleiben. Wir sind ein bisschen nervös, aber pünktlich wieder am Fähranleger, wo die Leute am Ticketschalter schon Unruhe aufkommen lassen und die wartenden Passagiere am Pier einen heftigen Schauer abbekommen. Mit etwas Verspätung legen wir ab. Das Meer ist zappelig, starker Seegang wogt uns hinüber nach Inis Oírr, der nächstgelegenen der drei Aran Isles. Doch der Wind bläst die Wolken auf, je weiter wir hinausfahren in die wogende Bay. Sonne setzt sich durch.

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